Vergesst das Soziale nicht
Foto: Martin Schulz, Kanzlerkandidat der SPD, hier am Tag der Verleihung des Internationalen Karlspreis 2015 (Aufnahme, copyright: Christian Dick
Autor: Christian Dick
Das soziale Gleichgewicht in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten, in der gesamten EU und in der Welt gerät immer mehr aus den Fugen. Laut dem jüngsten Armutsbericht der Bundesregierung sind beispielsweise 20 Prozent der über 55jährigen Menschen in Deutschland arm. Betrachtet man Europa, so gibt es ein großes Gefälle. Da ist einerseits der Exportweltmeister Deutschland, das andere Extrem sind arme Länder wie Rumänien und Bulgarien. Der Ende 2016 vorgelegte Bericht „An Economy for the 99 Percent“ des Unternehmens Entwicklungsorganisation Oxfam hat aufgezeigt, dass die acht reichsten Männer der Welt mehr Vermögen haben als die arme Hälfte der Weltbevölkerung.
Diese Fakten belegen, dass die gegenwärtige Situation höchst alarmierend ist. Zusätzlich zu dem sozialen Gefälle kommt in Europa noch eine mangelnde Solidarität hinzu, die sich in der Flüchtlingskrise gezeigt hat. Es scheint, dass nationale Egoismen umso stärker sind, je größer die Spreizung zwischen den Ländern ist. Ebenso wie sich in Deutschland inzwischen viele Menschen sozial abgehängt fühlen, ist dieser Trend auch in vielen anderen Ländern der EU und der ganzen Welt zu beobachten. Der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz, der erklärt hat, dass er die Sorgen und Nöte der kleinen Leute ernst nehmen möchte, muss sich ebenso auch um ein Europa Gedanken machen, dass auseinander zu brechen droht, wenn es zwischen den Ländern Europas soziale und wirtschaftliche Verwerfungen gibt. Er muss sich auch Gedanken machen, wie eine Entwicklungspolitik gestaltet werden kann, die die Armut der Menschen in Afrika in effizienter Weise bekämpft, da sonst Europa in nicht allzu ferner Zukunft eine Migrationswelle ungeahnten Ausmaßes droht. Der deutsche Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller (CSU) ist der Auffassung, dass es möglich ist, bis zum Jahre 2030 eine Welt ohne Hunger zu erreichen. Was es dazu braucht sind nicht nur in der Politik, sondern auch allen anderen Lebensbereichen Menschen, die die Dinge nicht nur theoretisch erklären, sondern die Dinge auch beherzt anpacken. Der Traum von einem gerechten Europa in einer gerechten Welt ist keine Utopie. Lasst uns diesen Weg beschreiten!
Foto: Bundesentwicklungshilfeminster Dr. Gerd Müller (Aufnahme, copyright: Christian Dick)